High Performance Art

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High Performance Art By Jozefina Lichtenegger

Meine Arbeiten

Christliches, Religiöses hat mich immer fasziniert, vor allem das System der kirchlichen Messen.

Als junges Mädchen war es mir möglich, jeden Sonntag in der nahe gelegenen Groß-Ortschaft Kokava eine Messe zu besuchen. Ich habe mich immer besonders an der Predigt unseres Pfarrers erfreut. Es war immer sehr bereichernd für mich ihm zuzuhören.

Die zweite Sache, die mich in jungen Jahren tief geprägt hat, war die Eucharistie. Die Verklärung der Substanzen Gottes, Wein und Brot in den Leib Christi und durch die Verwandlung der Substanzen in uns und durch uns.

Dieses transzendentale Erlebnis des im Jetzt stattfindenden hat mir gezeigt, dass alles, was mich ausmacht, möglich ist, im hier und jetzt. Es ist nicht mehr notwendig, zu warten, auf den Tod des Einzelnen um das Höchste, das uns ausmacht zu erfahren. Es ereignet sich alles im hier und jetzt.

Über die Religion hinaus, habe ich mir meine Kunst erarbeitet. Durch diese intensive Realisierung habe ich mir das Bewusstsein des Seins, über mein eigenes Bewusstsein hinaus erarbeitet und der Ewigkeit und Unzeitlichkeit wieder einen neuen Platz erschaffen.

Eine neue Form wurde durch mich geboren, in mir und um mich.

Durch die Beobachtung, von den Ameisen bis zum Sternenzelt, was sich über uns und um uns ereignet, wird die Ewigkeit, die Unzeitlichkeit und die Anfanglosigkeit offenbart.

Es ist das Bewusstsein jedes Einzelnen und alles, was existiert, dass alles, was IST sich weiter ausdehnt, verdichtet und in das nächste Neue sich gebärt.

Alles, was ist, zieht uns ins Sein. Wir lassen uns aber oft durch Einzelheiten der für ein Subjekt wichtigen Sachen aus diesen großen produktiven und reproduktiven Momenten herausreißen und tendieren als Subjekt zum Vegetieren. Vegetieren im eigenen Behagen, im eigenen um uns geschaffenen Schild der Schildkröte voll mit Angst verschlossen, versiegelt.

Sobald wir uns von diesem Behagen der Vereinzelung herausschaufeln, werden wir belohnt (belohnt von uns selbst) mit viele Freude aber auch schmerzenden Erkenntnissen. Jede schöpferische Tat bringt Schmerzen mit sich. Das sind die Worte meines verstorbenen lieben Freundes Nitsch – Faust. (Und von Mefistofelesina ist Faust geworden). Das, was bis jetzt als Schuld gelebt war transformiert sich in eine neue Erkenntnis und Bewusstwerdung des Ganzen. Über das eigene Subjekt hinaus (Überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen, Friedrich Schiller) steigen wir in die tiefen Gewässer des unendlich dunklen und gleichzeitig hellen Meeres von allen Planeten und Sonnensystemen der Ewigkeit. An der Oberfläche schwimmen bereitet uns viel Angst. Sobald wir uns eintauchen lassen in der Tiefe und der Intensität, einer sprachlich nur begrenzt beschreibbaren Intensität, einer Intensität von gewaltigen Kräften, des Dionysischen, lebensbejahenden Seins, die durch uns, über unser Bewusstsein ins Bewusstsein von Allem, was ist, was war und war wird, eintaucht, werden wir ins schöpferische Gewässer des Seins eintreten. Das Schöpferische, immer in der Bewegung bleibende ist das große Geheimnis, Mysterium Magnum, a priori von Existenz. Der Entmystifizierungsprozess ist in uns geboren, wiedergeboren. Die Apologie des Christlichen, Religiösen, hat sich verwandelt ins das, was ist. Es IST.

Schöpferisches trägt ins sich das bewegliche, verklärte, nicht starre, der Tod, die Geburt, die Freude, das Tragische, eben alles, was ist.

Das Prinzip der Tötung ist in uns. Die Tatsache des Mords ist in uns, weil es im Sein ist. Da hilft auch die tiefenpsychologische Katharsis (Freud) nichts.

Wir sind für alles zuständig, aber nicht schuldig. Transzendierende Momente in meiner Kunst offenbaren sich durch abstraktes Sehen. Es wird alles im unbestimmter Gestallt dargestellt, im numinosen, geheimnisvollen. Tiefe, intensive Erfahrung des Seins Momente sind hart erarbeitete, reale Zustände.

Meine Kunst ist eine gut überlegte Sache. Ich arbeite nicht mit reinem Instinkt, der sich der Natur nähert und die Natur nachahmt. Eine höchste Konzentration ist erforderlich. Kunst muss nicht immer schön und angenehm sein und gefallen. Eine harmlose Kunst ist nicht mein Interesse. Der Wille zur Macht ereignet sich.

Meine Arbeit konzentriert sich auch auf die Worte und dem tiefen Ursprung und Sinn von gesprochenem und geschriebenem. Sa-stain-able, Trans-cen-dance, er-leuchtung, Dur-able,

Jozefína Lichtenegger am 1.4.2023

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